„Nun danket alle Gott“ gewinnt ESC – Jury spricht von „historischer Relevanz mit Ohrwurmqualität“
von Ernst Satirisch

Mennonitisches Lied gewinnt den Eurovision Song Contest (ESC)
In einer beispiellosen Wendung hat ein deutschsprachiges Kirchenlied aus dem 17. Jahrhundert den Eurovision Song Contest 2025 gewonnen. Diese Entscheidung sorgte in weiten Teilen Europas für Verwirrung und in Teilen Nordamerikas für Begeisterung – in der mennonitischen Kurzgemeinde sogar für spontanen Chorgesang auf öffentlichen Plätzen.
Das Siegerlied „Nun danket alle Gott“ wurde von der neu formierten Gesangsgruppe der Kurzgemeinden eingereicht, einer Formation, die sich speziell für diesen Anlass gebildet hatte. „Es handelt sich nicht um eine Spaltung im klassischen Sinne“, betonte Leadsängerin Jaky Amman. „Wir haben lediglich beschlossen, uns für den ESC chorisch zu verselbständigen – aus Gründen der Klangreinheit und Strophendisziplin.“ Beobachter:innen sprachen von einer musikalischen Abspaltung auf Probe, wie sie im anabaptistischen Umfeld nicht unüblich ist. Die Kurzgemeinden selbst bezeichneten den Schritt als „temporäre Stimmunabhängigkeit im Einklang mit der friedlichen Uneinigkeit“.
Die Jury des Wettbewerbs zeigte sich anfangs irritiert, dann aber gerührt. „Natürlich war der Beitrag … nun ja … musikalisch konservativ“, erklärte Jurymitglied und Juryvorsitzende Erna Hammerstein. „Aber in einer Welt voller LED-Regenjacken und Pyrotechnik darf man auch mal einem barocken Gassenhauer eine Chance geben.“ Hammerstein zeigte sich beeindruckt von der mehrstimmigen Darbietung und dem Einsatz echter Altblockflöten. „Außerdem finde ich, dass ‚Nun danket alle Gott‘ ein echter Knaller ist – da hat einfach alles gestimmt: Dynamik, Andacht, Tonart.“
Der Ursprung des Liedes wurde in der offiziellen Pressemappe diskret mit dem Hinweis „aus dem deutschen Sprachraum“ umschrieben. Auf Nachfrage bestätigte Hammerstein jedoch später verschmitzt: „Ja, es war ein Lutheraner. Aber wir haben beschlossen, das niemandem zu sagen. Ich will ihnen nicht die Laune verderben.“
Die Mennoniten selbst reagierten zurückhaltend auf das Ergebnis. Eine Sprecherin der Delegation erklärte, man habe ursprünglich einen Beitrag auf Basis eines Songs von Taylor Swift geplant. „Oder wahlweise etwas von Bernhard Harder“, hieß es. Der Vorschlag, beide Werke zu einem Medley zu kombinieren, sei allerdings am Widerstand des Gitarristin gescheitert, da diese nach eigenen Angaben „nicht gleichzeitig swiften und härtern“ könne.
Für den siegreichen Chor der Kurzgemeinden beginnt nun eine internationale Konzertreise. Geplant sind unter anderem Auftritte in Jeanguisboden, (Tramelan, Berner Jura), Helsinki, Elkhart (Indiana), Winnipeg, Bielefeld und an einer Tankstelle mit angeschlossenem Gebetsraum im mittleren Chaco. Der geplante Zwischenstopp in Neuwied (Rheinland-Pfalz) wurde hingegen „aus spirituellen Gründen” abgesagt. Darüber möchte jedoch niemand Genaueres sagen.
Abschließend bleibt festzuhalten: Für musikalischen Erfolg braucht es manchmal kein Feuerwerk, sondern eine klare Altstimme, ein paar Konsonanten mehr als nötig und den Mut, 368 Jahre alte Hits neu zu interpretieren.