Täuferische Satire mit einer Tradition von 500 Jahren

Mennonitengemeinde will amische Tradition „Rumspringa“ einführen.

von Ernst Satirisch

St. Gallen, Mennoniten

Vorsicht Satire

ST. GALLEN / SCHWEIZ: Die Mennonitengemeinde Stadt St. Gallen Süd will eine Tradition der Amischen übernehmen, das sogenannte „Rumspringa“. Mit einem kleinen Unterschied. Bei den Amischen ist es so geregelt, dass die Jugendlichen, um ihren eigenen Weg zu finden, nach der Schulzeit an keine Regeln gebunden sind, sondern selber herausfinden müssen, was ihr Weg ist und ob sie den Glauben Jesu teilen. Je nachdem, wie sie sich entscheiden, lassen sie sich dann als junge Erwachsene taufen und werden Mitglied einer Amischen Gemeinde oder sie gehen einen ganz anderen Weg. Die Mennonitengemeinde St. Gallen Süd will es umgekehrt, die Jugendlichen sollen in der Rumspringzeit wie Amische leben, herausfinden, ob sie den Glauben Jesu teilen und sich dann taufen lassen und entscheiden ob sie Mitglied der Mennonitengemeinde werden wollen - oder eben das einfache Leben, das sie in der Rumspringzeit kennengelernt haben, beibehalten.

Heidi Appenzeller, Vorsitzende der Mennonitengemeinde: „Es ist ein teures Unterfangen für die Gemeinde, allein was die Pferde und Kutschen für die Jugendlichen kosten, aber sie sollen etwas anderes als das normale Leben in der Schweiz kennenlernen, sich ausprobieren dürfen, bevor sie sich entscheiden.

Der Regierungspräsident des Kanton St. Gallen, Franz Olma, ist tief besorgt über diese Entscheidung. „Wenn wir davon ausgehen, dass etwa 8 Prozent der Jugendlichen sich für das einfache Leben entscheiden und nicht Mitglied der Mennoniten werden, dann haben wir in 200 Jahren Tausende von Menschen im Kanton, die ein Leben wie die Amischen führen. Was das den Kanton an Infrastruktur wie zusätzliche Kutschenstraßen kosten wird, mag ich mir gar nicht ausrechnen“.

Vreni Tessiner-Langenthaler vom kantonalen Tourismusverband ist von der Idee begeistert. „Wir planen jetzt schon geführte Bustouren durch unser schönes St. Gallerland mit ungefragten Besuchen auf den Amischhöfen und führen die Besucher:innen durch ihre Küchen, Schlafzimmer und Keller, das wird ein Bombengeschäft.“

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